Die Frage, warum sich niemand gegen Pinochets Regime wehrte, ist schnell beantwortet: Jeder Widerstand wurde brutal unterdrückt. Die Gefangenen in den Konzentrationslagern, die kurz nach dem Staatsstreich erbaut worden waren, erlitten unvorstellbare Torturen. Unter den Offizieren entstand ein Wetteifer, wer die menschenverachtendsten Foltermethoden anwendete.
Während der 17-jährigen Amtszeit Pinochets wurden schätzungsweise 200'000 Menschen gefoltert und Tausende ermordet oder "verschwanden" einfach. Mehr als eine Million Chilenen flohen nach dem Sturz Allendes aus ihrem Land. Erst nach heftigen Protesten nahm auch die Schweiz Flüchtlinge aus Chile auf. Die Schweiz war auch das einzige Land, dessen Botschaft sich weigerte, die vor Pinochets Häschern flüchtenden Menschen aufzunehmen. Die ehemaligen Mitglieder der Unidad Popular gingen in den Untergrund oder ins Exil. Aber dank der drakonischen Unterdrückung durch Pinochet gelang es ihnen nicht, einen organisierten Widerstand gegen die Militärherrschaft aufzubauen.
Zu jener Zeit stand so gut wie der ganze Südamerikanische Kontinent unter der Herrschaft der Militärs. Als sie 1976 auch in Argentinien die Macht an sich rissen, schlossen Brasilien, Uruguay, Paraguay, Argentinien und Chile ein Abkommen, das "Operation Condor" genannt wurde. Es hatte zum Zweck, dass die Nachrichtendienste dieser Länder sich gegenseitig bei der Verfolgung von oppositionellen Gruppen unterstützten. Zum Beispiel wurden so der ehemalige Verteidigungsminister und der Aussenminister unter Allende in den USA ermordet.
Zwölf Kugeln für einen Dreizehnjährigen
=> veröffentlichte Dokumente der CIA zur Operation Condor engl.
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