Die Anschläge in den Vereinigten Staaten und die andauernden Gewalttaten in Chile bewegten den neuen Präsidenten der USA, Jimmy Carter, dazu, die Wirtschaftshilfe an Chile bedeutend zu verringern. Unter dem Druck der USA, von deren Wohlwollen er abhängig war, führte Pinochet 1978 eine erste Volksabstimmung über seinen Verbleib im Amt durch. Er gewann die von der Polizei streng kontrollierte Wahl mit über 75 % der Stimmen.
Von diesem Zeitpunkt an war die Herrschaft von Pinochet für das nächste Jahrzehnt gesichert. Mit dem Ende des kalten Krieges verlor Chile jedoch viele seiner ehemaligen Freunde und Handelspartner (darunter auch die Sowjetunion).
Rechts sehen wir einen dieser Freunde und Handelspartner: Dieses Bild zeigt wohl die traurige Tatsache, dass selbst der Vatikan wenig Skrupel hat, wenn es ums Geschäft geht. (Nebenbemerkung: Anfang 1999 bat der Vatikan um Gnade für General Pinochet. Der Brief sei gemeinsam von der chilenischen Regierung und deren Botschafter in Rom mit höchsten kirchlichen Würdenträgern erdacht worden.)
Als 1988 wieder ein Volksentscheid über die Zukunft der Militärjunta angesetzt war, erwartete man auch diesmal einen klaren Sieg Pinochets. Die Zeiten hatten sich aber geändert. Die chilenische Regierung wurde mittlerweile von einem Grossteil der Völker der Welt geächtet und die meisten andern Militärdiktaturen in Südamerika waren abgesetzt. Und so kam es, dass 55 % der Chilenen und auch Pinochet selber die Zeichen der Zeit erkannten und die Wiedereinführung der Demokratie beschlossen. Für das Jahr 1989 wurden erste Parlamentswahlen angesetzt, die von den Christdemokraten gewonnen wurden. Zuvor ernannte sich Pinochet allerdings noch zum Senator auf Lebenszeit, was unantastbar in der Verfassung niedergeschrieben wurde.
An der Wirtschaftspolitik änderte sich jedoch wenig. Auch die demokratisch gewählten Führer Chiles setzen den mörderischen, neoliberalen Kurs ihres Vorgängers fort. Mittlerweile sind alle staatlichen Unternehmen ins Ausland verkauft, so dass jedes Jahr mehrere Milliarden Franken Gewinn ohne Gegenleistung nach Europa und Nordamerika fliessen und das Land so weiter ausblutet. Immerhin wurde ein nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission eingesetzt, welche die Verbrechen aus der Zeit der Militärdiktatur untersuchen sollte. Diese Kommission veröffentlichte zwar einen umfangreichen Bericht - für seine Greueltaten verurteilt wurde aber nur ein einziger Verantwortlicher: Der ehemalige Chef des Geheimdienstes Contreras sitzt seine Strafe heute in einem eigenen 4-Sterne Gefängnis ab. Das zeigt eindrücklich, dass in Wirklichkeit die Armee die Macht in Chile noch lange nicht abgegeben hat. Auch wenn offiziell Demokratie herrscht, sind alle wichtigen Stellen in Wirtschaftsbetrieben, Verwaltung und Justiz immer noch von Militärs besetzt. Die heutige Regierung muss sich dauernd das Einverständnis der Generäle einholen, um keinen neuen Putsch zu riskieren.
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