Wahlen 70

Zu jener Zeit gab es in Chile hauptsächlich 3 politische Gruppen:

Und nun waren für das Jahr 1970 Präsidentschaftswahlen angesagt. Es traten an: ein unbekannter Christdemokrat, der ehemalige Präsident Alessandri für die Rechte und der Marxist Allende für das nun vereinte Linksbündnis Unidad Popular

Salvador AllendeEigentlich wäre das ganze ja nicht so spannend, solche Dinge gibt es auch bei uns, nur: es herrschte Kalter Krieg. Die ganze Welt ist in jener Zeit aufgeteilt in zwei Blöcke, die mit allen Mitteln um die Weltherrschaft ringen. Der Kampf zwischen Kommunismus und Kapitalismus war in vollem Gange.

Und der Sieg eines Marxisten in Chile hätte nach Kuba die zweite grosse Enttäuschung für die USA in S-Amerika bedeutet, einem Kontinent den sie schon seit Präsident Monroe für sich beansprucht. Der Vietnamkrieg war in vollem Gange und die neu entstandenen Staaten Afrikas lehnten sich teilweise auch an der Sowjetunion an. Eine Niederlage in Chile hätte für die Amerikaner aber nicht nur einen schweren Imageschaden, sondern auch einen finanziellen Verlust bedeutet, insbesondere weil die Kupferminen in amerikanischem Besitz waren und bei einer linken Machtübernahme nicht dort geblieben wären. Also schickte Pres. Nixon die CIA nach Chile, die kräftig gegen den Kommunisten Allende Stimmung machte. Eine grossangelegte Desinformations- und Verleumdungskampagne wurde gestartet. Die Presse wurde manipuliert, Millionen antikommunistischer Flugblätter und Plakate gedruckt. Man versuchte, in Chile eine Stimmung der Unsicherheit zu erzeugen. Der amerikanische Präsident Nixon drohte offen, bei einer Wahl Allendes sämtliche Wirtschaftshilfe einzustellen, die vorher so gross gewesen war wie nur noch in Vietnam. Auch die amerikanischen Unternehmen spendeten grosszügig für den Kandidaten der Rechten, auch wenn das ziemlich verfassungswidrig war.

Tatsächlich sagten alle Prognosen einen Sieg für Alessandri voraus. Bei der Wahl jedoch erlangte Allende 2 % mehr Stimmen als der von den USA unterstützte Kandidat. Er wurde zum ersten demokratisch gewählten marxistischen Präsidenten der Welt. Eine Schockwelle ging durch die westliche Welt. Aber da Allende nicht die absolute Mehrheit erlangt hatte, musste nach chilenischer Verfassung der Kongress die Wahl bestätigen. Die Zeit bis zum Bestätigungstermin war hochgespannt. Mit Bestechungsversuchen von Abgeordneten versuchten unter anderem die USA (und auch die bundesdeutsche CDU) einen Sieg Allendes zu verhindern. Als auch dies nicht klappte, nahm der amerikanische Aussenminister Henry Kissinger mit verschiedenen Gruppen innerhalb des Militärs Kontakt auf, um sie zu einem gewaltsamen Putsch zu bewegen. (Er erhielt später übrigens den Friedensnobelpreis.) Aber der Generalstabschef weigert sich, Schritte gegen die Verfassung zu unternehmen. Trotzdem kam es zu vielen Bombenanschläge und Attentaten. Zwei Tage vor der Bestätigungsabstimmung im Parlament wurde auch der chilenische Armeechef René Schneider ermordet. Aber trotz aller Korruptions- und Einschüchterungsversuchen gaben die Christdemokraten Allende die benötigten Stimmen, nachdem er schwor, die Verfassung für immer zu respektieren.

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