Während Jahrtausenden wurde das Gebiet des heutigen Chile von vereinzelten Indianerstämmen bewohnt. Im 16. Jh. eroberten und kolonialisierten die Spanier Chile zusammen mit dem Rest Lateinamerikas.
In Chile entstand nach der Erlangung der Freiheit anfangs des 19. Jh. ziemlich schnell so etwas wie Demokratie (zumindest für Grossgrundbesitzer). Für diese Gegend der Welt gab es in Chile sehr selten Diktaturen und meistens herrschte ein funktionierendes Parlament. Ca. 1880 führte Chile kurz Krieg gegen Peru und Bolivien konnte seine Fläche so verdreifachen, eroberte aber v.a. Wüste. In dieser Wüste lagerte jedoch ein Rohstoff, der die Geschichte Chiles für die nächsten Jahrzehnte bestimmte: Salpeter. Als man den Wert dieses Düngemittels entdeckte, erlebte die chilenische Wirtschaft eine Hochkonjunktur. Über 50 % des Exports bestand von nun an aus Salpeter.
Später entdeckte man auch reichhaltige Kupfervorkommen; ausgebeutet wurden aber auch sie nur von ausländischen Unternehmen, vorallem aus den USA, so dass Chile wieder nur über Korruptionsgelder für die Herrschenden von den Gewinnen der ausländischen Firmen profitieren konnte. Nach dem Krieg klappte die Wirtschaft sofort zusammen, weil ein deutscher Chemiker eine Methode erfand, um Salpeter aus reiner Luft herzustellen. Noch schlimmer traf die Weltwirtschaftskrise nach 1930 Chile. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Politik: Es kam wegen der hohen Arbeitslosigkeit zu Generalstreiks und Aufständen, die allerdings blutig niedergeschlagen wurden. Als die Welt langsam auf den 2. Weltkrieg zusteuerte, beruhigte sich die Lage allmählich, denn die Nachfrage der europäischen Grossmächte nach Kupfer für ihre Waffen stieg gewaltig.
Chile verhielt sich anfangs des Krieges neutral. 1944 trat es dann nach einigen Verwicklungen auf Seiten der Alliierten auch in den Krieg ein. Zuvor hatten die Aliierten beschlossen, Chile kein Kriegsmaterial zu liefern, als es sich nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor weigerte, seine gesamte Marine an die USA zu verkaufen. Bis 1943 unterhielt Chile auch Beziehungen zu Nazi-Deutschland, allerdings weit weniger als andere Staaten in Südamerika.
Nach dem Krieg war für lange Zeit Carlos Ibañez Präsident. Er war schon Ende der 20er Jahre zweimal kurz Diktator. Er vertrat vor allem die Interessen der bessergestellten Städter und versuchte, den Staat möglichst aus der Wirtschaft herauszuhalten. Auch sein Nachfolger Alessandri, der 1958 gewählt wurde, kämpfte mit Protesten gegen die führende Schicht und Unruhen wegen des mächtigen Einflusses des Auslandes auf die chilenische Wirtschaft. Vor allem als er versuchte, die Inflation mit Kürzungen der Löhne zu lindern, hatte er mit hartem Widerstand zu kämpfen. Aber das war nur ein kleines Vorspiel auf die zukünftigen Konflikte, die Chile erschüttern sollten.
Wirtschaft
Chiles Wirtschaft hatte und hat einige grundlegende Probleme. Eigentlich hätte das Land gute Voraussetzungen, wenn man Klima, Böden usw. betrachtet. Aber der landwirtschaftliche Boden ist schlecht verteilt. Viele kleine Bauern haben zu wenig Land, um davon zu leben, während die Grossgrundbesitzer (sogenannte Latifundistas) ihre Äcker für Plantagen und die Fleischproduktion für den Export nutzen. Deshalb herrscht in Chile trotz genügend fruchtbarem Boden notorischer Lebensmittelmangel. Zusätzlich ist die gesamte Rohstoffproduktion (v.a. Kupfer) in ausländischer Hand, alle werden Gewinne exportiert, so dass in Chile nur wenige davon profitieren. Auch hatte Chile in den Nachkriegsjahren ein grosses Problem mit der steigenden Arbeitslosigkeit. Obwohl vom 2. Weltkrieg bis 1970 die Kupferexporte um Hälfte gestiegen waren, wurden in den Bergwerken 1/3 weniger Arbeiter benötigt. Es zeigte sich, dass für diese Probleme eine Lösung gesucht werden musste.
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